Segway für Rollstuhlfahrer – Mit dem Rollstuhl über Stock und Stein

2020-10-20 10:22:00 / Sitz Segway / Kommentare 2
Segway für Rollstuhlfahrer – Mit dem Rollstuhl über Stock und Stein -

Nicht nur für den Ausflug am Wochenende sind sie ideal. Auch für den täglichen Gang mit dem Hund oder wenn man einfach nur etwas raus in die Natur will. Mit einem Sitz Segway ist das endlich kein Problem mehr. Unebene Feld- und Waldwege, Steigungen und Schlaglöcher braucht man mit einem Rollstuhl auf Segway PT Basis nicht mehr zu fürchten. Das Geniale daran – auch in Innenräumen ist der Rollstuhl mit 0 m Wendekreis ideal.

Segway für Rollstuhlfahrer
Elektro Rollstuhl Segway

Rollstuhl mit nur einer Achse – Ein Balanceakt?

Der Segway für Rollstuhlfahrer ist sehr schmal und hat mit weniger als 70 cm x 70 cm in etwa den Flächenbedarf eines normalen Bürostuhls. Auch die Höhe ist mit ca. 70 cm bei eingeklappter Rückenlehne ist sehr kompakt. Das Fahrzeuggewicht liegt bei gerade einmal 60 – 90 kg je nach Art des Sitzes.

Segway für Rollstuhlfahrer
Elektro Rollstuhl Segway

Der Transfer gelingt je nach Einschränkungen des Fahrers und Wahl des Sitz Segway Modells mal besser oder schlechter. Bei Bedarf können die meisten Sitze wie der z.B. Freee F2 mit angepassten Transferhilfen ausgestattet werden.
Doch wenn man Platz nimmt fühlt es sich bequem und sicher an. Man startet die Maschine, sofort aktivieren sich die Sensoren und machen sich bereit die Balance herzustellen. Sobald der Fahrer die entweder manuelle oder elektrische Parkstütze löst, balanciert der als Antrieb verbaute Segway PT den Rollstuhl sofort perfekt aus. Schon kann man mit leichter Körperverlagerung fast geräuschlos entlang der Wege schweben. Und das mit bis zu 20 km/h. Schon eine kurze Einweisung reicht und man kann den Rollstuhl selbstständig fahren. Das Video zeigt einen Mann der auf der Rehacare eine kurze Einweisung bekam und daraufhin fast ohne fremde Hilfe den anspruchsvollen Parcours fahren konnte.



Nach vorne fährt der elektrische Rollstuhl, sobald sich der Fahrer nach vorne lehnt, umso weiter nach vorne, desto schneller. Wenn sich der Fahrer nach hinten lehnt, wird der Segway langsamer und stoppt. Wenn sich der Fahrer nach dem Stillstand weiter nach hinten lehnt, fährt er rückwärts. Diese Rumpfbewegungen aktivieren den Fahrer und wirken positiv auf die Rumpfstabilität und den Verdauungstrakt.  Das Fahren ist also eine intuitive Ganzkörperübung. Natürlich ist ein Rollstuhl auf Segway Basis nicht für jede Lähmungshöhe geeignet. Die Oberkörperkontrolle muss gegeben sein, da sonst die sichere Bedienung nicht möglich ist. Auch muss der Fahrer über die gesamte Fahrzeit genug Kraft zur Kontrolle des Rollstuhls haben. Lenkbewegungen sind zwar leicht und mit relative wenig Kraft durchzuführen, aber die sichere Ausführung von Lenkbewegungen hängt auch vom Bewegungsradius des Nutzers ab.

Ideal sind die Rollstühle auf Segway Basis für Menschen mit

  • MS (Multiple Sklerose, Muskelschwäche)
  • ALS
  • Tetraplegie und Paraplegie
  • Lähmungen nach einem Schlaganfall
  • Amputationen
  • Gehbehinderung
  • Hüft- und Kniegelenksarthrose
  • Ausdauerprobleme

Der entscheidende Vorteil der Rollstuhl-Segways ist ihr Fahrverhalten bei Fahrten im Gelände, auf Feldwegen und selbst im tiefen Sand, aber auch bei überfahren von Kopfsteinpflaster, Bordsteinen und Schlaglöchern. Die Rollstühle kommen auf so ziemlich jedem Untergrund klar und bringen ihren Fahrer so durch fast jedes Gelände welches auch mit dem Fahrrad zu befahren ist: Strand, Wald, Berge und mit Schlaglöchern übersäte Straßen. Und das mit viel Spaß und Freude.

Elektrorollstuhl

Im Gegensatz zu vielen anderen Outdoor Rollstühlen bewährt sich der Sitz Segway auch in Innenräumen sehr gut. Die geringen Ausmaße, aber vor allem der kleine Wendekreis kommen hier zum tragen. Einige Rollstuhlmodelle auf Segway Basis können speziell zum Befahren von Innenräumen mit kürzeren Lehnstangen ausgestattet werden. Somit kann man auch bequem unter Tische fahren.



Mögliche Aktivitäten mit dem Rollstuhl auf Segway PT Basis:

  • Fahren in Innenräumen, Einkaufszentren, Supermarkt, Büro, zu Hause etc.
  • Fahren Draußen – Outdoor
    • Garten, Feld- und Waldwege
    • Gebirge
    • Strand, Sand
    • Stadt (Kopfsteinpflaster, Schlaglöcher)
  • Teilnahme an Fahrradtouren, Wanderungen, lange Spaziergänge
  • Stadtbesichtigungen
  • Campingurlaub
  • Das heißt – selbstbestimmte Mobilität von A – Z


Um die persönliche Mobilität komplett zu machen muss vor allem der Transport des Rollstuhls im eigenen Auto leicht und unkompliziert möglich sein.Alle Sitz Segway Modelle lassen sich leicht in ein Standard PKW verlanden.  Zum Verladen kann die eigene Motorkraft des Segway genutzt werden. Der Rollstuhl lässt sich also über Rampen bequem und leicht in den Kofferraum ihres Autos oder Wohnmobils verladen. Durch die kompakte Bauweise, das geringe Gewicht und abnehmbare bzw. klappbare Rückenlehne und Lenkstange haben wir schon Geräte in einen VW Lupo verladen. Natürlich können auch Hilfsmittel wie Kräne genutzt werden.

Transport des Rollstuhls im eigenen Auto

Nicht verschwiegen werden darf, dass die Mitnahme im ÖPNV, der Bahn und Flugzeug sehr uneinheitlich geregelt sind und vorab vor Ort bzw. mit dem entsprechenden Anbieter geklärt werden muss.

Etwas Technik:

Jedes Rad des Segway Rollstuhls wird von einem separaten Elektromotor angetrieben, die 2 hochwertigen Lithium –Ionen – Akkus werden innerhalb von sechs bis acht Stunden am Netz voll aufgeladen. Mit einer Ladung kommen die Rolli-Segways je nach Untergrund, Gewicht des Fahrers und Durchschnittsgeschwindigkeit bis zu 38 Kilometer weit. Steigungen und Gefälle werden stärker durch den Fahrer reglementiert als durch das Fahrzeug.

Rollstuhl am Strand

Die Sitz Segways werden je nach Modell entweder mit einer Lehnstange, per Joystick oder gleich komplett über den Sitz gelenkt. Viele Geräte bieten eine flexible und bequeme Rückenlehne die den Fahrer auch auf unebenen Strecken nach hinten und zur Seite stützen.

Die Füße ruhen einstweilen je nach Art des Sitzes auf einer großen, höhenverstellbaren Fußablage. Individuelle Umbauten halten dabei auch die Beine von Fahrern mit einer Spastik ohne großen Aufwand während der Fahrt sicher auf der Fußablage.

Sie fragen sich warum diese Art Aktivrollstuhl nicht sehr viel verbreiteter ist? 

Der Grund hierfür dürfte sein, dass sich ein Betroffener anfänglich in einem Sanitätshaus über die verschiedenen Möglichkeiten informiert. Sanitätshäuser haben jedoch kein Interesse daran ein Produkt ohne Hilfsmittelnummer anzubieten. Dies würde nur Umstände machen und ist so nicht gewollt. Erst wenn der Nutzer merkt, dass die dort angebotenen Rollstühle viele Aspekte seines Lebens nicht abbilden können, macht er sich selbst auf die Suche. Oft wird ihm auch dann noch ein nur einseitig nutzbares Produkt angeboten.

Wo kaufe ich einen Rollstuhl auf Segway PT Basis?

Die Auswahl des Gerätes hängt in diesem Bereich zwangsläufig mit der Wahl des Händlers zusammen. Achten Sie darauf, dass der Verkäufer mehrere verschiedene Sitz Segway Modelle im Angebot hat. Nur so kann gewährleistet werden, dass nicht Sie an den Sitz angepasst werden, sondern das Modell an ihrem Bedarf ausgerichtet wird. Sie sollten auch die Möglichkeit haben möglichst viele Modelle Probe zu fahren.

Unabdingbar ist auch, dass der Händler über eine eigene Werkstatt für Service, Reparatur und Anpassungen verfügt. Nur so kann er ihnen schnell und kompetent helfen.

Das wichtigste Verschleißteil bei einem Rollstuhl auf Segway Basis ist natürlich der Antrieb, das heißt der Segway PT. Ihr Verkäufer muss auch den Segway reparieren und einstellen können.

Besonderen Wert sollte der Händler auf die Schulung und Einweisung im Umgang mit dem Aktivrollstuhl legen. Eine solche Einweisung dauert um die 2- 3 Stunden und sollte alle Themen wie Sicherheit, Verhalten in verschiedenen Fahrsituationen und Pflege des Rollstuhles umfassen. Sowohl theoretisch, aber vor allem auch mit praktischen Übungen.

Wichtig: Je nach Geschwindigkeitseinstellung braucht der Rollstuhl eine Einzelabnahme z.B. vom TÜV SÜD und eine Zulassung von einer Zulassungsstelle. Ebenso muss man eine Versicherung abschließen und braucht ein Kennzeichen.

Die Finanzierung des Rollstuhles ist oft ein schwerer Kampf mit den Leistungsträgern wie Krankenkassen, Berufsgenossenschaften und Unfallkassen. Der Vorgang ist so individuell, dass dies hier nicht weiter ausgeführt werden kann. Gerne können Sie uns hierzu auch telefonisch kontaktieren.

Weitere Informationen finden Sie auf https://www.ptpro.de/elektro-rollstuhl-segway


Kommentare 2
Einträge insgesamt: 2

Kölbl Christian, 06.08.22 20:06

Super Sache, Kostet

Bohli, 28.10.20 17:08

Dieser Präsentation gibt es nichts hinzufügen. Eine glatte 1 mit * Es ist einfach ein ganz anderes Fahren/Handling als das mit einem herkömmlichen E-Rolli. Das Verladen in/aus dem Pkw ist ohne wirklichen Kraftaufwand auch von Personen mit eingeschränkten Körperfunktionen (z.B.einseitig gelähmt) porblemlos zu realisieren. Ich weiß von was ich schreibe (ich bin der in dem Video im Haus - Eingangsbereich dreht).

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