Akkus für den Segway PT. Auch 2023 noch ein Problem?

2023-04-14 07:50:00 / Allgemein / Kommentare 0
Akkus für den Segway PT. Auch 2023 noch ein Problem? - Akkus für den Segway PT. Auch 2023 noch ein Problem?

Die Freude darüber, dass es 2023 noch neue Segway PT´s am Markt gibt, wird getrübt da es für den Segway PT immer noch keine wirklich zufriedenstellenden neuen Akkus gibt.

2019 hat der Hersteller selbst eine neue Generation Akkus auf den Markt gebracht. 11,2 Ah mit Reichweiten bis zu 70 km wurde in der Werbung versprochen. Schnell hat sich jedoch gezeigt, dass diese neuen „super Akkus“ alles andere als super sind. Diese Akkus haben in der Praxis für massive Probleme gesorgt.

Die erste Mogelpackung war, dass die Leistung von 11,2 Ah der Maximalwert der Zellen ist, diese Kapazität aber vom Segway PT gar nicht abgerufen werden kann. Auch wenn die Zellen in Summe 11,2 Ah ergeben, konnte der Segway davon nur ca. 7,5 bis 8,5 Ah nutzen bei dieser „Y“ Akkuserie. Somit ist die Reichweite auch auf diesen Wert beschränkt.

Ebenso auffällig ist das Ladeverhalten dieser „Y“ Akkus. Das Zusammenspiel der internen Ladeeinheit des Segway und des BMS Board im Akku funktioniert nicht zuverlässig. Oft kam es zu ladeausfällen.

Ein kurz nach Einführung der Akkus erschienene Software Update für die Akkus sollte diese Probleme lösen. Das Ergebnis davon waren, leichte Verbesserungen und etwas reduzierte Anfälligkeit. Da die Akkus jedoch auch mit dem Update nicht zuverlässig funktionieren, haben die meisten Segway PT Nutzer wieder auf die alten zuverlässigen Akkus umgerüstet. Tour Partner und Heavy-User des Segway PT war es wichtiger zuverlässig den Segway nutzen zu können, als theoretisch eine hohe Reichweite zu haben und dafür ständige Probleme zu erdulden.

Seither wurde auch viel in diesem Bereich getestet, getüftelt und ausprobiert.

Zahlreiche chinesische Hersteller versprachen den „Super Segway Akku“ mit tollen Werten, großer Reichweite und zum Teil mit Bluetooth App-Steuerung und weiteren interessanten Funktionen.

Wir von PT Pro haben natürlich ständig diese angepriesenen Akkus angeschafft und uns genauer angesehen. Wir wollten testen, ob diese halten was sie versprechen und brauchbar für unser Zwecke sind.

Leider haben wir bis Heute (Stand 03/2023) noch keinen Akku finden können, der den Qualitätsansprüchen und Sicherheitsansprüchen unserer Kunden genügt. Die meisten Akkus haben eine zu hohe Ladespannung, dies führt zu einer geringen Lebensdauer der Zellen. Außerdem kann der Segway mit einer Spannung über 81,6 V nicht umgehen. Somit bremst der Segway z.B. auf der ersten Strecke ein, bis die Spannung in den Akkus unter diesem Wert liegt. Durch die fehlende Kompatibilität der Akkus mit dem Infokey, wird dem Fahrer auch meist ein falscher bzw. ungenauer Ladestand angezeigt. Der Fahrer weiß somit nicht wie viel Kapazität habe ich noch und wie weit komme ich damit noch. Die Anzeige weicht teils sehr stak ab und teils spiegelt sie den annährend richtigen Akkustand.

Sehr viele unserer chinesischen Test Akkus haben auf den Testfahrten mehrfach für Notabschaltungen gesorgt, wodurch diese sofort als unbrauchbar deklariert werden mussten. Ein weiteres Problem ist die Verwendung, nicht eigensicherer Zellen. Auch sind die verwendeten Akkugehäuse nicht feuerfest wie man das gewohnt war von dem älteren originalen Segway Akku mit 5,2Ah.

Die angegebenen Kapazitäten solcher Akkus halten ähnlich wie die „Y“ Akku Serie auch nicht das was versprochen wird. Die Angaben beziehen sich ebenfalls auf den maximalen Wert der Zellen und nicht auf die Kapazität die der Segway tatsächlich nutzen kann. Z.B. bei Akkus mit angegebenen 12,8Ah kann der Segway z.B. nur 10,2-11 Ah nutzen. Das wäre aber ein Traumwert, deshalb würde uns diese „Werbeaussage“ gar nicht so sehr stören. Mit 11 Ah würde der Segway PT eine Reichweite von ca. 65-75 km erreichen. Wenn da eben nicht die massiven sicherheitsrelevanten Probleme diese Freude wieder zunichtemachen würden.

  1. Die Akkus Laden auf zu viel Volt, daher bremst der Segway ähnlich eines Kick Back Fehlers  auf den ersten ca. 500m immer wieder stark ab. Bergab Fahrten bei diesen übervollen Akkus sind nur mit ca.3km/h möglich da der Segway Bergab rekuperieren möchte. Das heißt die Bremsenergie in den Akku laden. Bei bereits zu vollen Akkus ist dies nicht mehr möglich. Der Segway wird auf unter 3 km/h gebremst um die Akkus zu schützen.  Sobald Ladung aus dem Akku entnommen wurde und er dann wie gewohnt rekuperieren kann, läuft der Segway wieder ganz normal und das auch Berg ab.
    Bei originalen Akkus vor Jahrgang 2018, trat dieses Problem sehr selten auf. Nur wenn quasi sofort von der Steckdose aus, längerer Berg abwärts gefahren wurde.
  2. Die Ladestandanzeige am Infokey weicht sehr stark vom echten Ladestand des Segways ab.
    Für alle Langstreckenfahrer und Tourenanbieter ein erhebliches Problem. Für Sitz Segways eine Katastrophe. Besonders da man sich nie verlassen kann, wie schnelle die einzelnen Balken der Anzeige verschwinden.
  3. Die Akkus nehmen die Erhaltungsladung nicht zuverlässig an. Das bedeutet wenn die Akkus voll sind beginnt der Segway wie gewohnt grün zu blinken. Viele dieser Nachbau Akkus schalten dann nicht in die Erhaltungsladung sondern blinken weiterhin munter weiter obwohl sie keine Ladung mehr von der Internen Ladeeinheit aufnehmen. Nach ca. 3 Monaten will man dann mit dem Segway fahren und wundert sich das die Akkus obwohl sie bis dato grün geblinkt haben leer sind. Im schlimmsten Fall sind diese sogar tiefenentladen und somit defekt. Dieses Problem kennt man bereits von der ersten Segway SE Serie, das man damals zuerst mit der Zeitschaltuhr gelöst hat und später dann den Fehler bei der Internen Ladeeinheit beseitigt hat. Damals war es aber die Ladeeinheit, bei diesen Akkus ist es nicht die Ladeeinheit sondern das Problem wird von den Akkus verursacht und kann aktuell auch nicht behoben werden.
  4. Gehäuse und Zellen sind nicht entflammsicher, jedoch können wir dazu aktuell noch zu wenig genaue Aussagen treffen. Wir sind jedoch davon überzeugt, dass man in den Medien durch solche Akkus bald das ein oder andere Mal lesen kann dass es zu Bränden gekommen war. Bei einem Kollegen von uns ist einer dieser Nachbau-Akkus während des Ladevorgangs „explodiert“. Das nachgebaute BMS hat die Ladung nicht beendet obwohl die Zellen voll waren. Zum Glück geschah dies nachts, somit kam es nur zu Sachschäden. 

Unser Fazit im März 2023: Die Akkus am Segway PT, bleiben leider auch weiterhin das Größte Problem. Der Markt bietet immer noch keine brauchbaren Neuerungen. Die gewohnten Ansprüche an einen Akku, entstanden durch die ältere Akku Serie mit 5,2 Ah welche bis 2018 ausgeliefert wurden, konnte bisher von keinem anderen Hersteller in Punkto Funktionalität, Langlebigkeit, Zuverlässigkeit und Sicherheit erreicht werden. Somit ist man nach wie vor gezwungen, wenn man auf diese Punkt nicht verzichten möchte, die alten Akkus mit neuen Zellen wieder zu beleben. High End Produkte wie die Schweizer ultraHiCap Akkus die konkurrenzlos sind in dem Bereich sind leider nach wie vor Mangelware. Diese sind auch nur eingeschränkt über die Schweiz zu beziehen. Wir erwähnen es jedoch am Rande da diese Akkus nach unseren Erfahrungen besonders bei Sitzsegway Nutzern vermehrt Einsatz finden und dort ausschließlich mit besten Ergebnissen glänzen.

Aktuell sehen wir jedoch auch wieder mal ein Lichtblick am Akkuhimmel, wir arbeiten bereits seit über einem Jahr mit einem Chinesischen Hersteller an einem Akku. Dieser Hersteller nimmt unser Feedback auf und ist sehr bemüht unsere Anregungen umzusetzen. Wir hoffen dass diese Zusammenarbeit bald Früchte trägt und wir einen guten verlässlichen und haltbaren Akku mit ausreichend Leistung für den Segway PT präsentieren können. Gerade bei Akkus ist es auch sehr wichtig dass diese bei Problemen schnell und zuverlässig repariert werden können. Der Hersteller bindet uns daher mit in den Kreislauf ein und nutzt unserer Erfahrung damit wir die neuen Akkus auch wie gewohnt bei uns vollumfänglich betreuen können.

Bis es soweit ist, bietet PT Pro natürlich weiterhin die gewohnten Leistungen für Segway Akkus an und nur wenn wir dies auch für die neue Akku Generation anbieten können werden wir diese in Verkehr bringen damit wir unseren Kunden den vollen Support bieten können zu dem gehört:

  • Reanimation bei Tiefenentladung von Segway Akkus
  • Auslesen der Akkus mit Prüfprotokoll zur Leistung- und Funktion Bestimmung, besonders wertvoll für Tourenanbieter und bei Verkauf des Segway PT
  • Reset des BMS bei Übermittlungsproblemen
  • Austausch des Batteriemanagment Systems bei defektem BMS Board
  • Ersetzen einzelner Zellengruppen bei defekten Einzelzellen
  • Ersatz ganzer Zellenblöcke bei defekten oder altersschwachen Zellen (Rebuild)
  • Ersatz des Akkugehäuses bei Bruchschäden

Uns ist bewusst dass besonders bei Akkus die Verlässlichkeit und Sicherheit zu den wichtigsten Punkten zählt. Dort darf es keine zu großen Kompromisse geben. Im Rahmen der Nachhaltigkeit muss ein Akku natürlich auch einfach und schnell zu reparieren sein.

Wegwerf- Akkus wie viele von den uns bekannten Nachbau Akkus wollen und werden wir nicht vertreiben.

Es bleibt unser Anspruch schnellstmöglich eine bestmögliche Lösung für das Akkuproblem zu finden. Es bleibt Spannend ob wir dieses Ziel noch bis 2023 erreichen werden?

Wir bleiben dran, denn der Segway PT Akku hatte schon immer eine hohe Priorität für PT Pro!

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